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Weg frei für neue Illerbrücke

Weg frei für neue Illerbrücke

Von: Tiefbau/sdo

Der Weg für den Neubau der Illerbrücke zwischen Lautrach und Illerbeuren ist frei: Nach jahrelangen Verhandlungen hat sich der Landkreis jetzt mit den betroffenen Grundstückseigentümern geeinigt; die neue Brücke wird rund 160 Meter stromabwärts neben der alten Brücke gebaut. Wir haben uns mit dem Landrat über das Drei-Millionen-Projekt unterhalten.

 

Herr Weirather, das Thema Illerbrücke beschäftigt den Landkreis seit vielen Jahren.

Weirather: „Das Thema ist leider wirklich zum Dauerbrenner geworden. Nach langem Zuwarten ist jetzt endlich der Weg für einen Neubau frei: die erforderlichen Haushaltsmittel stehen bereit, wir haben die erforderlichen Rechtsverfahren erfolgreich und rechtzeitig abgeschlossen und sind uns schließlich mit allen Grundstückseigentümern einig geworden, sodass uns die so genannte Einweisung in den Besitz als letztes Mittel erspart blieb. Es war jetzt auch wirklich höchste Zeit, zumal der Zustand der alten Illerbrücke äußerst bedenklich ist und sie ja noch bis zur Fertigstellung der neuen Brücke ihren Zweck erfüllen muss.“

Seit Jahren gab es immer wieder Gespräche mit den Grundstückseigentümern. Was hat jetzt den Ausschlag für die Einigung gegeben?

Weirather: „Gut war sicherlich, dass wir hier immer zweigleisig gefahren sind. Zum einen haben wir einen belastbaren Rechtstitel in Form des Planfeststellungsbeschlusses angestrebt und erhalten. Parallel dazu haben wir ernsthaft und konstruktiv das Gespräch mit den Grundstückseigentümern gesucht. Das Planfeststellungsverfahren war meiner Meinung nach äußerst wichtig, weil es darüber gelungen ist, aus den vielen Varianten die verkehrstechnisch und wirtschaftlich am besten geeignete herauszufiltern. Dies war Basis dafür, dass wir vermeiden konnten, uns in den Gesprächen mit den Betroffenen nicht in immer neue Diskussionen über neue Varianten und Möglichkeiten zu verheddern.“

Die Einigung ist also da. Wann kann es nun mit dem im Illerwinkel sehnsüchtig erwarteten Neubau losgehen? Welche Vorarbeiten stehen jetzt noch in den kommenden Wochen an?

Weirather: „Ab sofort wird die Ausschreibung mit Vollgas vorbereitet und betrieben. Ich rechne damit, dass die Arbeiten zügig vergeben werden. Mit dem Baubeginn rechne ich im Herbst, ich gehe grob von Ende Oktober aus. Damit habe ich übrigens auch eine Wette mit den „Legauer Löwen“ gewonnen: Bei den Bällen hieß es, dass im Illerwinkel keine Brücken mehr gebaut würden… Da wechseln jetzt wohl zwei Kästen Bier den Besitzer. Vielleicht bietet sich ja die Gelegenheit, diese Wette beim Spatenstich einzulösen, den es angesichts des langen Anlaufs und der Größenordnung des Projekts von drei Millionen Euro auf jeden Fall geben wird.“

Und wann kann aller Voraussicht nach das erste Auto über die neue Illerbrücke rollen?

Weirather: „Ohne den Bauzeitenplan heute im Detail zu kennen, gehe ich davon aus, dass wir die neue Brücke Ende 2010/Anfang 2011 in Betrieb nehmen. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen, die sich in den vergangenen Jahren eingebracht haben, um dieses Projekt zu ermöglichen. In diesen Dank möchte ich auch die Grundstückseigentümer einschließen. Danken möchte ich ihnen dafür, dass am Ende doch eine einvernehmliche Lösung ohne rechtliche Auseinandersetzungen und unter darstellbaren Konditionen möglich war.“

 

Chronologie

  • 1891: Neubau einer Brücke über die Iller zwischen Lautrach und Illerbeuren.
  • 1955: Pfeiler werden aufgestockt.
  • 1968: Die heutige Illerbrücke wird auf bestehenden Pfeilern und Widerlagern gebaut.
  • 2000: Bei einer Routineüberprüfung werden augenscheinliche Schäden an der Illerbrücke sichtbar, diese bestätigen sich in einer Sonderprüfung.
  • folgende Jahre: Bei den jährlich folgenden Sonderprüfungen werden kontinuierlich neue Schäden festgestellt, die Brücke wird nach und nach weiter für den Verkehr eingeengt.
  • 2006: Eine Ampelanlage wird aufgestellt, die Illerbrücke ist nur noch einspurig befahrbar.
  • April 2007: Der Bauausschuss des Kreistags spricht sich für einen Neubau rund 160 Meter nördlich der bisherigen Brücke aus.
  • Mai 2007: Der Kreisausschuss beschließt diese Variante und legt fest, dass falls erforderlich die notwendigen Rechtsverfahren durchgeführt werden sollen.
  • Frühjahr 2009: Die Regierung von Schwaben erlässt im Januar den Planfeststellungsbeschluss und beschließt im April die Möglichkeit zum sofortigen Vollzug. Gegen beide Beschlüsse wird geklagt.
  • 13. Juli 2009: Nach jahrelangen Verhandlungen schließt der Landkreis Unterallgäu den Grundstückserwerb ab.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 17.05.2024