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Mehr Streuobstbäume fürs Unterallgäu

Mehr Streuobstbäume fürs Unterallgäu

Auch im Unterallgäu sollen viele neue Streuobstbäume gepflanzt und bestehende Obstwiesen konsequent erhalten werden. Zur Pflege der Bäume wird gerade ein Expertenteam ausgebildet, das den Gemeinden und der Bevölkerung bald mit Rat und Tat zur Seite stehen soll. 

Foto: Stefanie Vögele/Landratsamt Unterallgäu

Auch im Unterallgäu sollen in den kommenden Jahren viele neue Streuobstbäume gepflanzt und alte Apfel- oder Birnensorten wieder stärker kultiviert werden. Gelingen soll dies wie im gesamten Freistaat mit verschiedenen Förderprogrammen, die im Rahmen des bayerischen Streuobstpakts aufgelegt wurden. Eines davon ist „Streuobst für alle“, über das kostenlos Obstbäume bestellt werden können - und zwar am besten jetzt im Frühjahr. Darauf weist Markus Orf, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Unterallgäu, hin. Zudem soll es laut dem Kreisfachberater bald eine Gruppe professionell ausgebildeter Streuobstpflegerinnen und Streuobstpfleger geben, die den Gemeinden und der Bevölkerung landkreisweit mit Rat und Tat zur Seite steht.

„Über das Programm ,Streuobst für alle‘ können Kommunen, Vereine und Verbände pro Antrag bis zu 100 hochstämmige Obstgehölze bestellen“, erklärt Markus Orf. In vielen Fällen sind die Bäume für die Antragsteller kostenlos. Bestellt werden können Apfel-, Zwetschgen- oder Birnbäume mit traditionellen Sorten, aber zum Beispiel auch Quitten-, Walnuss- oder Maulbeerbäume sowie Esskastanien. Letztere gedeihen mittlerweile auch im Unterallgäu, weiß der Kreisfachberater. 

Die Antragsteller können die Bäume anschließend zum Beispiel an Privatpersonen oder Schulen weitergeben. Damit diese rechtzeitig zur Pflanzzeit im Herbst da sind, empfiehlt Orf, den Antrag am besten jetzt einzureichen. Möglich ist das online unter www.bayern-streuobstpakt.de

Zur Pflege von Streuobstbäumen bildet der Landschaftspflegeverband Unterallgäu gemeinsam mit dem Kreisfachberater und mit Unterstützung der Regierung von Schwaben aktuell mehrere Personen zu zertifizierten Streuobstpflegern aus. In sieben Modulen mit je zwei Ausbildungstagen werden diese in Theorie und Praxis rund um das Thema Streuobst geschult. Denn nicht nur die Pflanzung neuer Bäume, sondern auch der Erhalt von bestehenden Streuobstwiesen ist ein Ziel des Streuobstpakts. Und das gelingt nur mit der richtigen Pflege, wie Markus Orf sagt. „Für die Natur ist das von großer Bedeutung, da Streuobstbäume erst im hohen Alter ihren vollen ökologischen Nutzen entfalten.“ Gemeinden oder Privatpersonen können die frisch ausgebildeten Obstbaumexperten voraussichtlich ab Herbst für Pflegearbeiten anfordern. Unter gewissen Umständen können die Arbeiten über die verschiedenen Förderprogramme abgerechnet werden.

Darüber hinaus gibt es im Rahmen des Streuobstpakts viele weitere Fördermöglichkeiten für Landwirte, Bürger, Vereine, Gemeinden, Betriebe oder Initiativen, die Streuobstwiesen anlegen, pflegen, neue Bäume pflanzen, Streuobst verarbeiten oder Projekte und Bildungsangebote zum Thema anbieten. Welche Förderung für wen in Frage kommt, klärt man am besten bei einem Beratungsgespräch mit dem Kreisfachberater, der dann auch weitervermittelt.

Durch den Streuobstpakt, der im Oktober 2021 geschlossen wurde, sollen in Bayern bis 2035 eine Million Streuobstbäume neu gepflanzt und Bestände konsequent erhalten werden. Denn der Lebensraum „Streuobstwiese“ gilt mittlerweile als gefährdet und steht auf der sogenannten Roten Liste. Im Unterallgäu gibt es laut Orf noch recht viele Streuobstwiesen. „Außerdem kamen in den vergangenen Jahren bereits viele Neupflanzungen hinzu.“

Streuobstwiesen sind für Mensch und Natur aus verschiedenen Gründen von Bedeutung: Sie sind ein Gewinn für das Landschaftsbild, liefern umweltfreundlich sowie regional erzeugte Nahrungsmittel und stellen wertvolle Habitate für viele Arten dar, zum Beispiel für Insekten, Kleinsäuger und Vögel. Außerdem sind die alten Obstsorten, die auf Streuobstwiesen wachsen, für Allergiker oft besser verträglich als die gängigen Sorten aus dem Handel.

Weitere Informationen rund um den Streuobstpakt gibt es bei Kreisfachberater Markus Orf unter Telefon (08261) 995-256, auf dieser Seite oder unter www.bayern-streuobstpakt.de

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 25.04.2024