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Inhalt zuletzt aktualisiert am: 24.11.2023

Invasive Neophyten

Neophyten sind Pflanzen, die erst der Mensch aus anderen Ländern in unsere Region eingeführt hat. Sie sind sozusagen „Pflanzen mit Migrationshintergrund“. Die „Einwanderung“ begann mit der Entdeckung Amerikas 1492. Wir nutzen Neophyten zum Beispiel als Energiepflanzen.

Einige Neophyten aber, wie der Riesenbärenklau, gefährden und verdrängen die heimische Vegetation. Einige schaden Rohrleitungen und Hausmauern - oder gar der Gesundheit. Sie heißen "invasive Neophyten". Weil sie aus wärmeren Gegenden stammen, kommt ihnen der Klimawandel entgegen und sie breiten sich auch hierzulande schnell aus.

Fragen und Antworten

Ich habe invasive Neophyten auf meinem Grundstück entdeckt. Soll ich diese entfernen?

Eine Bekämpfung ist ratsam. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflanzen samt Wurzeln und Samen entfernen.

Die Bekämpfung sollte noch vor dem Aussamen der Pflanzen erfolgen. Viele invasive Arten haben eine ausgesprochen potente und persistente Samenbank. Die Samen von der Staudenlupine zum Beispiel können nach 25 Jahren immer noch keimen. Eine Bekämpfung ist daher am effektivsten, wenn sich ein invasiver Bestand gerade eben erst etabliert. Also Augen auf beim Spaziergang durch Natur und Land. Nur eine kontinuierliche Bekämpfung Jahr für Jahr hat Aussicht auf Erfolg.

Achtung: Bitte beachten Sie unsere Hinweise zum Riesenbärenklau, bevor Sie Maßnahmen ergreifen!

Zu einzelnen invasiven Arten gibt es von der EU ausgearbeitete Management- und Maßnahmen-Infoblätter. Diese können Sie auf der Seite des LfU abrufen. 

Wie entsorge ich die Neophyten?

Bei kleinen Mengen entsorgen Sie die Neophyten im Restmüll. Unter keinen Umständen auf dem eigenen Kompost entsorgen! Sie könnten sich von da aus weiter verbreiten.

Darf ich Neophyten in der freien Natur entsorgen?

Nein! Weil der Naturschutz eine weitere Verbreitung der Neophyten verhindern will, dürfen Sie die Pflanzen nicht in der freien Natur entsorgen. Es ist gesetzlich verboten!

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, macht seinem Namen alle Ehre: Bis zu fünf Meter hoch kann er werden. Mit den weißen Blütendolden sieht er imposant aus. Doch die Staude hat es in sich: Ihr Pflanzensaft kann schwere Hautreizungen hervorrufen. Außerdem breitet sich die Staude rasend schnell aus. Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Unterallgäu rät, die Pflanze an ihrer Ausbreitung zu hindern.

Fragen und Antworten

Woran erkenne ich den Riesenbärenklau und wie kann ich ihn unterscheiden?

Der Riesenbärenklau wächst sehr rasch und wird bis zu fünf Meter hoch. Die Staude hat dicke, grob behaarte Stängel, grün oder rötlich gesprenkelt. Die Blätter sind gezackt. Im Juni und Juli blühen die großen Dolden weiß. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimeter.

Dem Riesenbärenklau sehr ähnlich sieht der heimische Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium). In häufig gemähten Wiesen ist er im Allgemeinen unauffällig. Wird er nicht gemäht, kann er eine ebenfalls stattliche Größe von bis zu 150 Zentimetern erreichen und eine prächtige Blütenknospe und Blüte entwickeln.

Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist der Rhabarber-ähnliche Blattstängel beim heimischen Wiesenbärenklau, während der Riesenbärenklau einen runden Blattstängel aufweist. Zudem sind die Blattränder beim Wiesenbärenklau weniger und gleichmäßiger gezähnt. Der Wiesenbärenklau ist sogar essbar und wurde in früheren Zeiten auch als Heilpflanze verwendet. Auch er enthält (wie die Herkulesstaude) phototoxische Stoffe, jedoch in weit geringerem Maße, so dass von ihm in der Regel keine Gefahr ausgeht.

Warum ist der Riesenbärenklau gefährlich?

Der Pflanzensaft enthält sogenannte Furocumarine. Das sind Substanzen, die mit Sonnenlicht chemisch reagieren. Wer mit der Pflanze in Berührung kommt, kann schwere Verbrennungen erleiden. Es können sich Quaddeln bilden. Im schlimmsten Fall bleiben Narben zurück.

Der Riesenbärenklau vermehrt sich außerdem schnell und verdrängt so heimische Pflanzen.

Was mache ich, wenn ich mit dem Riesenbärenklau in Berührung gekommen bin?
  • Waschen Sie die betroffene Stelle mit Wasser und Seife ab.
  • Meiden Sie Sonnenlicht.
  • Wenn sich Blasen bilden, suchen Sie einen Arzt auf.
Wie kann ich den Riesenbärenklau bekämpfen?
  • Wenn Sie nur wenige Pflanzen entfernen müssen, können Sie diese mindestens zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche abscheiden. Die Pflanze über der Erde abzuschneiden bringt wenig - sie kann dann wieder austreiben.
  • Wenn die Pflanze bereits blüht, aber der Samen noch nicht reif ist, können Sie die Pflanze abschneiden. Jedoch sollten Sie danach alle zwei bis drei Wochen kontrollieren, ob die Pflanze wieder austreibt.
  • Im Frühjahr, wenn der Bärenklau noch klein ist, können Sie ihn auch abmähen. Jedoch müssen Sie das oft wiederholen.

Bitte beachten Sie: Alle Pflanzenteile sollten Sie im Restmüll entsorgen. Auch abgetrennte Blüten können nachreifen und Samen bilden.

Wie schütze ich mich, wenn ich mit dem Riesenbärenklau arbeite?

Arbeiten Sie möglichst bei bedecktem Himmel und tragen Sie lange Hosen, ein langärmliges Oberteil, Handschuhe und Schutzbrille.

Die Wurzeln der Späten Traubenkirsche (Prunus serotina), auch Amerikanische Traubenkirsche genannt, breiten sich über größere Flächen aus. Weil die Späte Traubenkirsche dichtes Laub besitzt, wirft sie starke Schatten. Sie raubt den heimischen Pflanzen das Licht und verdrängt sie.

Fragen und Antworten

Woran erkenne ich die Späte Traubenkirsche und wie kann ich sie unterscheiden?

Die Späte Traubenkirsche wächst als Strauch oder Baum und wird bis zu 20 Meter groß. Die kräftig grün gefärbten Blätter sind fünf bis zwölf Zentimeter lang und laufen spitz zu. Ihre Oberfläche ist ledrig und glänzt stark. Entlang der Mitte sind die Blattunterseiten behaart. Ihre Kirschen reifen erst im Spätsommer, der Blütenkelch bleibt erhalten.

Der späten Traubenkirsche sehr ähnlich ist die heimische Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), auch Frühe Traubenkirsche genannt. Die Gewöhnliche Traubenkirsche blüht ein bis zwei Wochen früher als die Spätblühende und hat hellgrüne, weiche Blätter ohne deutlichen, farblichen Unterschied zwischen Ober- und Unterseite.

Ich habe die Späte Traubenkirsche auf meinem Grundstück entdeckt! Was soll ich tun?

Roden Sie die Späte Traubenkirsche. Entfernen Sie auch die Wurzeln, da die Pflanze ansonsten erneut wächst.

Kanadische (Solidago canadensis) und Späte/Riesen-Goldruten (Solidago gigantea) erobern schnell große Flächen des Gartens durch ihre unterirdischen Ausläufer und gut flugfähigen Samen. Sie wachsen schnell und in Massen. Deshalb verdrängen sie die heimische Vegetation und stellen insbesondere in empfindlichen, seltenen und geschützten Gebieten oft eine große Gefahr dar.

Fragen und Antworten

Woran erkenne ich Kanadische und Späte Goldruten und wie kann ich sie von der heimischen Goldrute unterscheiden?

Die Kanadische Goldrute ist 30 bis 150 Zentimeter groß. Der obere Teil ihres Stängels ist kurz und dicht behaart. Ihre Blüten sind gelb und befinden sich in Körbchen. Die Blätter sitzen dicht beieinander. Sie sind schmal, laufen spitz zu und sind auf der Unterseite dicht behaart. Die Späte Goldrute ist 50 bis 120 cm hoch. Ihr Stängel ist kahl und häufig rötlich. Die Blätter sind am Rand kurz behaart, ansonsten sind sie kahl. Sie sind lang, zugespitzt und haben eine fein gezackte Form.

Die heimische Goldrute (Solidago virgaurea), welche Echte oder auch Gewöhnliche Goldrute genannt wird, weist einen lockeren, aufrechten Blütenstand auf und deutlich längere Zungenblüten. Sie hat also insgesamt größere Blüten und bildet keine Ausläufer.

Ist die Goldrute giftig?

Alle drei in Deutschland vorkommenden Goldrutenarten werden als Heilpflanzen verwendet. Die wohl bekannteste Anwendung ist als Bestandteil im Blasen- und Nierentee.

Ich habe die Kanadische oder die Späte Goldrute auf meinem Grundstück entdeckt. Was soll ich tun?

Sie sollten die Blütenbestände vor der Samenbildung abschneiden und zweimalig über mehrere Jahre mähen.  Alternativ können Sie bei feuchtem Boden die Pflanzen samt Wurzelsprossen einfach ausreißen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren haben Sie die Goldrute erfolgreich entfernt.

Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) und der Sachalin-Knöterich (Reynoutria sachalinensis) sind extrem konkurrenzstark, weil sie eine enorme Höhe und ein bis zu drei Meter tiefes Wurzelgeflecht besitzen. Sie wachsen sehr schnell und sind sehr zäh. Ihnen ist buchstäblich kein Kraut gewachsen.

Fragen und Antworten

Wie erkenne ich den Japanischen Knöterich und den Sachalin-Knöterich?

Sie erkennen den Japanischen Staudenknöterich an seinem rechtwinkligen Blattgrund, seinem rötlich gesprenkelten Stängel, der im Zick-Zack wächst. Die Blätter sind glatt. Der Sachalin-Knöterich hat einen geraden, grünen Stängel. Die Blätter sind herzförmig. Die Blattoberfläche wirkt zerknittert. Beide Pflanzen  werden bis zu vier Meter hoch und haben ein tiefes Wurzelgeflecht.

Warum sollte der Knöterich entfernt werden?

Der Knöterich verdrängt die heimische Flora, auch Wirtspflanzen von Insekten. Abgebrochene Pflanzenteile können Fließgewässer einengen und so sogar für Überschwemmungen sorgen. Das Wurzelwerk ist so stark, dass es Asphalt aufsprengen und in Fundamente eindringen kann.

Ich habe den Japanischen Knöterich oder den Sachalin-Knöterich auf meinem Grundstück entdeckt. Was soll ich tun?
  • Junge, kleinere Bestände können Sie mit der Wurzel herausreißen. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis kein Knöterich mehr wächst.
  • Mähen Sie die Pflanzen während der Wachstumsphase alle zwei Wochen. Damit können Sie den Bestand zumindest reduzieren. Eine Beweidung durch Schafe und Ziegen hat einen ähnlichen Effekt.
  • Schwächen können Sie den Bestand auch, indem Sie ihn zwei Jahre lang mit einer dicken, schwarzen Folie abdecken.
  • Schneiden Sie den Bestand kurz vor der Blüte. Tragen Sie dann ein Blattherbizid auf die neuen Triebe auf. Der Bestand sollte rasch verschwinden. Wiederholen Sie den Vorgang im Folgejahr.
Wie entsorge ich die Pflanzenreste?

Geben Sie die entfernten Pflanzen nicht in den eigenen Kompost. Die Pflanze könnte sich von dort aus wieder ausbreiten. Kleinere Mengen entsorgen Sie im Restmüll. Oder Sie geben die Pflanzenreste an eine Kompostieranlage oder lassen diese verbrennen, zum Beispiel in einem Biomassekraftwerk.

Aktuelles

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